#GeschWindNachgefragt bei unserer Naturschützerin Anja Gerseker
Als Teamleiterin im Fachteam Natur- und Artenschutz (FNA) kümmert sich Anja um die Einhaltung aller Vorgaben bezüglich des Natur- und Artenschutzes und die Umsetzung entsprechender Ausgleichsmaßnahmen.
Hallo Anja, danke für deine Zeit
Wie genau sehen eure Aufgaben im Team FNA aus?
Der Natur- und Artenschutz spielt bei allen unseren Projekten, neben vielen anderen Faktoren, ebenfalls eine große Rolle und so betreut unser FNA als Dienstleister ein Projekt über sämtliche Planungsstufen von A bis Z, von der ersten Idee bis hin zur Genehmigung, während der Bauphase bis zur Inbetriebnahme und darüber hinaus auch während der Betriebsphase und ganz neu nun auch noch im Repowering. Wir schauen uns zu einem sehr frühen Zeitpunkt ein Vorhaben in einer naturschutzfachlichen Ersteinschätzung an, betreuen danach die nötigen Kartierungen, insbesondere von Vögeln und Fledermäusen, unterstützen bei der Erstellung der Grünen Gutachten für den Genehmigungsantrag, planen, realisieren und optimieren die nötigen Kompensationsmaßnahmen, unterstützen die ökologische Baubegleitung und monitoren im laufenden Betrieb Abschaltungen für Fledermäuse und Vögel.
Hast du ein Lieblingsprojekt, welches ihr bisher umgesetzt habt?
Mein persönliches Highlight ist unser Projekt in Elfershausen, Unterfranken. Von den ersten unterzeichneten Standortnutzungsverträgen bis zur Inbetriebnahme vergingen in diesem Projekt in Bayern und im Wald ganze acht Jahre. Der Lohn unserer Mühen war, dass unsere 3 WEA in diesem Bundesland in 2018 zu den insgesamt dort nur 12 genehmigten WEA gehörten. Und dass sie zum Zeitpunkt der Errichtung die weltweit größten Serienanlagen waren. Das Projekt im Wald brachte große natur- und artenschutzfachliche Herausforderungen mit sich, die wir mit viel Geduld und Kreativität bewältigen konnten. Zu den tierischen Herausforderungen gehörten neben zahlreichen Groß- und Greifvögeln und Fledermäusen auch die Zauneidechse, der Hirschkäfer und die Haselmaus. Insgesamt mussten neben zahlreichen Maßnahmen in der Fläche auch für die verschiedenen Vögel, Fledermäuse und die Haselmaus etwa 150 verschiedene Nistkästen im Wald aufgehängt werden.
Was sind die häufigsten Risiken bei unseren Projekten?
Früher konnten artenschutzrechtliche Probleme in einem Projekt tatsächlich zur Versagung der Genehmigung und damit zum Projektabbruch führen. Rotmilan, Seeadler und Schwarzstorch oder Fehler in der Umweltverträglichkeitsprüfung waren echte Showstopper und landeten gerne vor Gericht. Heutzutage ist es dank einiger Gesetzesänderungen etwas einfacher geworden, trotzdem müssen die Themen sauber abgearbeitet werden. Wenn es in einem Projekt tatsächlich artenschutzrechtliche Konflikte gibt, müssen die mit Kompensationsmaßnahmen, Abschaltungen oder Zahlungen in die Artenhilfsprogramme abgemindert werden. Schwierig ist jedoch nach wie vor, dass von einzelnen Interessengruppen noch immer der Klimaschutz gegen den Natur- und Artenschutz ausgespielt und dieser Konflikt weiter angefeuert wird. Unserer Meinung nach ist diese Einstellung aber grundfalsch. Die Klimakrise ist die größte Bedrohung für die Artenvielfalt weltweit und beides kann nur gemeinsam gedacht und bewältigt werden. Klimaschutz ist Artenschutz, und deshalb setzen wir uns in unseren Projekten mit viel Herzblut auch für den Natur- und Artenschutz ein.
Unser FNA-Team sucht immer wieder nach passenden Flächen zur Umsetzung von Ausgleichsmaßnahmen. Bei Interesse wenden Sie sich gerne direkt an uns:
Gestalten Sie jetzt mit uns die grüne Zukunft von morgen!
