Was planen wir derzeit?
Ursprünglich wurde das Radar in Ostenfelde aufgrund der Nähe zum Uhuvorkommen aufgestellt. Mit einer bedarfsgerechten Abschaltung wollte man so evtl. lange Abschaltzeiten seitens der Behörde vermeiden. Aufgrund des oben angesprochenen Rundschreibens ist die artenschutzrechtliche Betrachtung für den Uhu als windenergiesensible Vogelart nicht mehr nötig, zumindest nicht mehr in diesem Umfang. Das Radar wurde in Ostenfelde mit zwei Kameras ausgestattet. Die erste Kamera wurde bereits im Vorgänger-Projekt in Dörentrup eingesetzt. Diese dient dazu, vom Radar aufgenommene Flüge bei Tageslicht zu filmen und anhand der Bilder den Attributen des aufgezeichneten Fluges die Vogelart zuzuordnen. Die zweite Kamera dient, unterstützt durch Thermalbild- und Infrarotfunktionen, der Aufnahme von Flügen in der Nacht. Die Aufnahmen beider Kameras dienen zur Verifizierung und klarer Zuordnung zu einzelnen Vogelarten für vom Radar aufgezeichnete Flüge. Und damit zum Füllen der dahinterliegenden Datenbank und zum Anlernen der Künstlichen Intelligenz.
Wie funktioniert das Radar?
Das Radar erkennt einen Vogel und nimmt Parameter wie Größe, Geschwindigkeit, Flughöhe, Flugrichtung und Flügelschlagmuster auf. Jetzt liegen diese Daten in der Datenbank des Radarsystems. Sie weiß aber nicht, zu welcher Vogelart diese aufgenommenen Daten gehören. Mithilfe der Kamerabilder kann der Vogel auf Art-Ebene bestimmt werden und den aufgenommenen Radardaten zugeordnet werden. So lernt das Radar automatisch die einzelnen Vogelarten zu unterscheiden.
Für den Uhu müssen also erst Flugdaten gesammelt sowie anhand der Kamerabilder zugeordnet werden, damit das Radar später automatisch einen Uhu erkennen kann. Da der Uhu nachtaktiv ist kommt man mit einer normalen Kamera nicht weiter. Aus diesem Grund wurde zu der vorhandenen Kamera noch eine Nachtsichtkamera angebaut. Ziel war es also das Radar mit Daten zu füttern, damit die Datenbank später eine Arterkennung für den Uhu automatisch durchführen kann.
Im nächsten Schritt erfolgt nach Realisierung der WEA eine Einbindung des Radarsystems in die Anlagentechnik. Nach der Erkennung der anfliegenden Vögel soll in Zukunft bei Kollisionskurs eine kurzzeitige bedarfsgerechte Abschaltung der Windenergieanlagen erfolgen.
Wie bereits erwähnt spielt der Uhu als Art in Ostenfelde aber keine genehmigungskritische Rolle mehr. Deshalb wird das Radar nächste Woche abgebaut und zurück nach Dörentrup gebracht, um dort eine im Jahr 2019 begonnene Raumnutzungsanalyse für den Rotmilan zu vervollständigen.
Unsere Präsentationstermine in Ostenfelde dienten der Live-Vorführung dieser zukunftsweisenden Technik und stießen bei allen Anwesenden auf großes Interesse.